Sonntag, 4. Januar 2015

meine träume haben fliegen gelernt, aber nicht weil ich irgendwo hinwollte. sie sind losgeflogen, weil ich freunde verloren hab, die weggerannt sind, während ich versucht hab, mich selbst zu halten. weil mein kopf nicht mehr stillsteht, sich ständig überschlägt und ich nicht mehr weiß, wer ich überhaupt noch bin. ich hab innerlich aufgegeben, mich selbst verloren in diesem mentalen ungleichgewicht, das keiner sieht, aber das alles zerreißt. diese träume haben fliegen gelernt, weil ich verlassen wurde, weil ich mich selbst verraten hab, weil alles, was ich gehalten hab, auseinandergebrochen ist. und jetzt schweben sie da oben, frei und unnahbar, während ich hier steh, kaputt und allein, und kaum noch glaube, dass ich es wert bin, gefangen zu sein.





Samstag, 13. Dezember 2014

ich frage mich manchmal, wann das alles angefangen hat. vielleicht war es mitten im sommer, als alles zu hell war, zu laut, zu lebendig. alle haben gelacht. vögel gezwitschert, himmel blau, bäume grün, alles hat gestrahlt. und ich? ich war einfach da. irgendwo mittendrin, aber schon halb weg.

die zeit danach ist verschwommen. minuten, tage, wochen, monate. es fühlt sich nicht an wie leben, eher wie aushalten. diese stadt hat mich verändert. sie frisst langsam. nicht mit einem biss, sondern jeden tag ein stück. und ich hab nichts dagegen getan. ich hab’s einfach zugelassen.

irgendwann hab ich gemerkt, dass was fehlt. nicht plötzlich, mehr so wie ein licht, das schleichend dunkler wird, bis man irgendwann nur noch sitzt und nicht mehr weiß, was genau verloren gegangen ist.

vielleicht war’s wichtig. vielleicht auch nicht. ich weiß es nicht mehr.

manchmal rede ich mir ein, es schläft nur irgendwo in mir, wartet darauf, dass ich’s finde. aber das sag ich nur, damit das alles hier nicht noch sinnloser wirkt.

weil ehrlich? ich glaub, ich hab’s längst aufgegeben. nicht mit schreien. nicht mit tränen. einfach still. so, wie man nachts aufhört zu denken und morgens nicht mehr weiß, wofür man eigentlich aufsteht.





Mittwoch, 10. Dezember 2014

ein schritt nach hinten kann auch manchmal ein schritt nach vorne sein. das ist nicht immer klar, manchmal fühlt es sich an, als würde ich nur stolpern, fallen, zurückfallen in die dunkelheit. aber trotzdem ist ein schritt ein schritt. eine bewegung. eine kleine revolte gegen das stehenbleiben. es ist nicht viel, aber immerhin etwas. manchmal reicht das schon, um weiterzumachen. auch wenn der weg noch lange ist und jeder schritt sich anfühlt wie ein kampf.





Nächste Seite