ich stelle mir so oft vor, dass du einfach so die türe öffnest und ins zimmer kommst. und das ist so real, verdammt, dass ich jedes mal aufs neue in tränen ausbreche. und mein herz mir in die hose rutscht. weil mir natürlich klar ist, dass es nur eine Illusion ist. ein wunschgedanke. aber trotzdem so real wirkt.

jedes mal stelle ich mir vor, dass ich um deinen hals wirble. und dann bin ich wieder ein kind, deine matti, und wir albern herum und wir spielen spiele und wir spazieren durch den wald und sammeln laub für eine girlande. wir machen eine fototour durch die halden. wir fahren inliner am rhein oder essen ne pommes. wir fahren zusammen im auto und spielen "eeeeine brücke" und hören ganz laut "somewhere over the rainbow" und wir singen laut mit und wir lachen und ich habe meine füße aus dem offenen fenster gestreckt, denn das hast du immer erlaubt, nur du.

ich träume so lange und ich stelle mir immer wieder diese fragen und irgendwann schlafe ich ein und alles wird dunkel und die fragen, die schlafen auch langsam ein. bis nur noch die träume da sind.





ich wär gern bei dir.

ich spreche mir tröstende worte zu, versuche, zum himmel zu sehen bei nacht um den stern zu finden, auf dem du sitzt und lachst. aber es gelingt mir nicht. voll naiv, ist ja auch nur ein buch. alles was ich sehe ist ein dunkelblauer, fast schwarzer himmel, und wenn ich glück hab seh ich zwischen all den wolken den ein oder anderen stern. aber keiner ist deiner. ich sehe nicht dich. und dein lachen ist genauso fern wie du.





an manchen tagen sehe ich raus und blicke in die leuchtenden augen der welt. ich kann alles sehen - farben, liebe, glück, musik, freude, fröhlichkeit, lachende menschen und lebendige formen. alles strahlt mich an und ich fühle mich froh, da zu sein, wo ich bin.

meistens sehe ich raus und blicke in die trüben augen der welt. ich kann alles sehen, und was ich sehe, ist nicht schön. graue wolken, hoffnungslose gesichter, missgunst, hass, hinterhalt, ratten, müde straßen.. erschöpfte, traurige welt. ein nebelartiger, weißgrauer vorhang verschleiert mir die sicht. ich kann es ihm nicht verübeln, nein, um ehrlich zu sein bin ich ihm dankbar. weil er nicht zulässt, dass ich das elend klar sehen kann. er will mich schützen. ich bin auf der suche nach den farben und dem glück, nach freundlichem licht, doch ich entdecke nichts. und ich kann nicht ein mal mehr andere menschen sehen. denn alle haben sich versteckt. plötzlich höre ich etwas. ein leises, zartes klopfen. kaum merklich. ich versuche, den ursprung des geräusches zu finden. da merke ich, dass es aus meiner brust kommt. die kleine blaumeise in meinem gerzen, von der ich schon mal berichtet habe. sie will mir sagen, dass sie da ist. doch ich ignoriere sie. ich lasse sie nicht raus. aus angst, sie könnte weg fliegen und mich in dieser trüben, grauen, dreckigen, verlorenen welt alleine zu lassen.

ich bin müde und schließe die augen, bis mich das gleichmäßige klopfen der blaumeise in den schlaf wiegt.